Vergangenes Wochenende waren wir bei unserem lieben Freund Nikos in der Nähe von Iraklio. Wir kennen uns seit unserem ersten Urlaub auf Kreta und als wir ihm im Sommer diesen Jahres sagten das wir ab Oktober für immer kommen war das Erste, nebst der Freude darüber, was er entgegnete:
"dann kommt ihr zum Raki brennen in mein Dorf!"
Dieser Einladung sind wir sehr gern gefolgt.
So sind wir vergangenen Samstag gegen Mittag in seinem Dorf angekommen und, nachdem er uns seine Familie vorgestellt und sein Grundstück zeigte, wurden wir direkt erst einmal verköstigt.
Es wurden Backkartoffeln, Oliven, frisch gepresstes Olivenöl, Graviera, Brot sowie Gurke und Tomate serviert.
Die Stärkung vor der Arbeit, sozusagen.
Dann ging es los: Die Weintrauben, welche Nikos beim Weinbauern besorgt hat, lagern in Fässern und dienen nach ungefähr einem Monat Gärung als Maische. Diese wird anschließend in die Brennblase gefüllt, welche wiederum mit sonnengetrockneten, geschroteten Olivenkernen erhitzt wird.
Bei ca. 80°C verdampft somit der Alkohol und wird anschließend in den Kondensator geführt, welcher sich im Wasserbecken befindet und dort kontinuierlich frisches, kaltes Wasser zugeführt wird. Dadurch kondensiert der Alkoholdampf an der kalten Außenwand und wird am Ablauf als die kretische Medizin aufgefangen.
Dieser Prozess dauert ungefähr anderthalb bis zwei Stunden. Danach wird die Maische aus der Brennblase geschaufelt (wenn sie abgekühlt ist dient sie als Dünger), wird mit frischem Wasser gereinigt, neue Maische zugeführt und der Brennvorgang beginnt in der gesamten Destillierapparatur (griechisch "Kasani") von Neuem.
Zwischendurch kamen immer mehr Familienmitglieder dazu, wir haben gegrillt, den frisch produzierten Hauswein verköstigt und hatten inmitten einer großen, herzlichen Familie einen wunderschönen Tag und Abend.
Vielen, vielen Dank lieber Nikos und deiner ganzen zauberhaften Familie für diese schönen Stunden.
J
👍🏻🍶🤝🏻💙🤍🇬🇷